Brexitannien – Ein Land zwischen Nostalgie und Utopie

20. March 2018 19:00

Dr. Rudolf Adam

Dr. Rudolf G. Adam kam als Schüler nach England, als Macmillan noch Premierminister war. Er studierte sechs Jahre in Oxford. Sein letzter Posten war die Deutsche Botschaft in London, die er von 2013 bis 2014 als Chargé d’Affairs leitete. Dr. Adam war 40 Jahre lang Diplomat. Er publiziert seit seiner Pensionierung regelmäßig in Zeitungen und Zeitschriften. Zur Zeit bereitet er ein Buch über den Brexit vor, das im März 2019 erscheinen wird.

Das Brexit-Referendum vom 23. Juni 2016 hat nicht nur für das Vereinigte Königreich, sondern auch für die EU historische Bedeutung. Für das Vereinigte Königreich bedeutet es die Herausbildung einer neuen Verfassungstradition: Es ist ironisch, dass gerade diejenigen, die so entschlossen die Souveränität des Westminster Parlaments verteidigen, den Willen dieses Parlaments Volksentscheiden unterwerfen wollen. Das Vereinigte Königreich hat ein „Englisches Problem“, denn die Entscheidung, die EU zu verlassen, fand nur in England und Wales, nicht in Schottland und Nordirland eine Mehrheit. Diese inneren Gegensätze können in Zukunft aufbrechen und zentrifugalen Kräften Auftrieb verleihen.

Die EU verliert eines der größten, mächtigsten, leistungsfähigsten und in seiner politischen Stabilität vorbildlichsten Mitgliedsländer. Die EU verliert 12% ihrer Bevölkerung, ein Fünftel ihrer Wirtschaftsleistung, einen Sitz im Sicherheitsrat, einen Partner mit globaler wirtschaftlicher, finanzieller und militärischer Präsenz und einem Forschungs- und Bildungspotential, das weltweit höchste Wertschätzung genießt. Zum ersten Mal kehrt sich der scheinbar unaufhaltsame Prozeß immer weiteren Wachstums um.

Wie ist es zu dieser Entscheidung gekommen? Um welche Fragen wird gegenwärtig gerungen? Wie könnte ein Verhandlungsergebnis aussehen? Zur Halbzeit der nach Artikel 50 EUV laufenden Austrittsphase soll Bilanz gezogen und eine vorläufige Bewertung gegeben werden.

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